gynäkologie
Cerclage
Wenn das frühe Screening (nach der 12. Schwangerschaftswoche) eine Cerclage indiziert, dann kann auch der Eingriff vorgenommen werden. Welcher Cerclage-Typ für Sie geeignet ist, entscheidet Ihr Gynäkologe bzw. Ihre Gynäkologin je nach der Spezifik Ihres Gesundheitszustandes.
Bei der Cerclage handelt es sich um ein operatives Verfahren der Gynäkologie zur Aufrechterhaltung einer möglichst termingerechten Schwangerschaft (37 Schwangerschaftswochen) durch mechanische Unterstützung des Gebärmutterhalses – Verschluss des äußeren Gebärmuttermundes oder des Zervixkanals (des inneren Gebärmuttermundes).
Bei welchen Indikationen wird Cerclage eingesetzt?
Die Serclage kann zu prophylaktischen oder therapeutischen Zwecken eingesetzt werden.
Die prophylaktische Cerclage wird durchgeführt, um die Schwangerschaft bei Frauen aufrechtzuerhalten, bei denen der/die behandelnde FrauenarztIn ein Risiko für eine frühzeitige Zervixinsuffizienz (Gebärmutterhalsschwäche) und für eine Frühgeburt feststellt. Die therapeutische („heiße“) Cerclage wird eingesetzt, wenn der/die FrauenarztIn im Verlauf der Schwangerschaft selbst Anzeichen für eine Verkürzung oder Erweiterung des Gebärmutterhalses feststellt, die ein unmittelbares Risiko für die Schwangerschaft darstellen.
Welche Cerclage- Techniken gibt es?
Es gibt verschiedene Standardtechniken für die Cerclage – die nach McDonald, die nach Shirodkar, die laparoskopische Cerclage –, die in vielen geburtsmedizinischen Zentren des Landes routinemäßig angewendet werden. Nur im Krankenhaus „Nadezhda“ wird seit 2015 der ETCO-Typ der Cerclage (deutsch: FTMV) angewendet, eingeführt und bis heute durchgeführt von Dr. Lyubomir Hristov, Leiter der gynäkologischen Abteilung des Krankenhauses „Nadezhda“. Dabei handelt es sich um den frühen totalen Muttermundverschluss (FTMV = ETCO = Early Total Cervix Total).
Wenn das frühe Screening (nach der 12. Schwangerschaftswoche) eine Cerclage indiziert, dann kann auch der Eingriff vorgenommen werden. Welcher Cerclage-Typ für Sie geeignet ist, entscheidet Ihr Gynäkologe bzw. Ihre Gynäkologin je nach der Spezifik Ihres Gesundheitszustandes.
Bei der am häufigsten angewandten Methode, der Cerclage nach McDonald, wird die Stabilität durch das Legen einer Naht um den vaginalen Teil des Gebärmutterhalses erreicht, wie dies auch das Prinzip des Gebärmutterhalsverschlusses bei der Cerclage nach Shirodkar, Hefner usw. ist, wobei vor der Entbindung der Faden entfernt und die Geburt im Einklang mit den Anforderungen der Geburtshilfe durchgeführt werden muss.
Der Nachteil dieser Technik besteht darin, dass sie das Eindringen von Mikroorganismen (vaginales Mikrobiom) aus der Vagina (Scheide) ermöglicht, die eine Infektion der inneren Muttermund-Achse und der Amnionblase verursachen und zu einer vorzeitigen Reifung des Muttermundes, einer Ausdünnung und Ruptur der Amnionmembranen und einer Frühgeburt führen können.
Bei der ETCO (FTMV)-Methode werden die Schwächen der traditionellen Cerclagetechniken dadurch überwunden, dass eine Naht um den Muttermund von innen gelegt und ein vollständiger Verschluss des Muttermundes erreicht wird, um nicht nur den Muttermund zu stabilisieren, sondern auch eine Barriere gegen das vaginale Mikrobiom aufzubauen. Ein weiterer Vorteil der Methode ist, dass keine Entfernung des Serclage-Fadens vor dem Entbindungstermin und auch nicht beim Einsetzen der Wehen erforderlich ist, da dieser resorbierbar ist (sich von selbst auflöst).
Die OP gilt als erfolgreich, wenn die Schwangerschaft die 30. Schwangerschaftswoche oder mehr erreicht.
Die ETCO (FTMV)-Cerclage ist indiziert, wenn andere Cerclageverfahren bei früheren Schwangerschaften fehlgeschlagen sind oder wenn Mehrlingsschwangerschaften aufgrund einer Zervixinsuffizienz mehrfach verloren gegangen sind. Die Entscheidung, welche Cerclage-Methode für Sie in Frage kommt, trifft Ihr betreuender Gynäkologe bzw. Ihre betreuende Gynäkologin unter Berücksichtigung Ihres Zustandes und dessen Besonderheiten.
- Für die Cerclage nach McDonald werden Sie für einen zweitägigen Aufenthalt im Krankenhaus aufgenommen. Ihr Gynäkologe oder Ihre Gynäkologin wird Sie im Voraus über den Ablauf des Eingriffs informieren und einen Termin für den Eingriff festlegen. Sie werden am Tag vor der Cerclage im Krankenhaus aufgenommen. Der Eingriff selbst dauert etwa 10-15 Minuten und wird unter kurzzeitiger intravenöser Anästhesie durchgeführt. Nach Abschluss des Eingriffs bleiben Sie unter Beobachtung in der gynäkologischen Abteilung und werden am nächsten Tag aus dem Krankenhaus entlassen. In den ersten Tagen nach dem Eingriff kann es zu geringen Blutungen und Schmerzen kommen. Dagegen werden Ihnen spezielle Medikamente und Schmerzmittel verschrieben, und Sie erhalten Empfehlungen für Ihr weiteres Verhalten nach Ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus.
- Für die ETCO (FTMV)-Cerclage werden Sie für einen zwei- oder dreitägigen Aufenthalt im Krankenhaus aufgenommen. Ihr Gynäkologe bzw. Gynäkologin wird Sie im Voraus über den Ablauf des Verfahrens informieren und einen Termin für den Eingriff festlegen. Sie werden am Tag vor dem Eingriff im Krankenhaus aufgenommen. Der Eingriff selbst dauert 40-60 Minuten und wird unter Vollnarkose durchgeführt. Danach werden Sie einige Stunden auf der Reanimationsstation unter Beobachtung bleiben, bevor Sie auf die gynäkologische Station verlegt werden. In den ersten Tagen kann es zu geringen Blutungen und Schmerzen kommen, wogegen Ihnen spezielle Medikamente und ein Schmerzmittel verschrieben werden, und Sie erhalten Empfehlungen für Ihr weiteres Verhalten nach Ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus.
Nach der Cerclage sollte jeden Monat eine mikrobiologische Untersuchung der Vaginalflüssigkeit (Vaginalabstrich) durchgeführt werden, um eine Infektion auszuschließen.
Wie bei jedem chirurgischen Eingriff besteht ein – wenn auch geringes – Risiko von Komplikationen, einschließlich Blutungen und Fehlgeburten. Um solche Komplikationen nach dem Eingriff zu vermeiden, wird der Schwangeren eine spezielle Therapie zur Unterdrückung der Gebärmutterkontraktionen (Antispasmodika und Tokolytika) verordnet und Bettruhe empfohlen.
Da die Cerclage-Fäden bei der ETCO (FTMV)-Cerclage resorbierbar sind, ist beim Einsetzen der Wehen aufgrund von Gewebeveränderungen bei den meisten Patientinnen der Gebärmutterhals erweicht und eine Dilatation von etwa 1-2 cm erreicht. Ist keine Dilatation vorhanden, muss der Zervixkanal instrumentell oder digital (Finger) eröffnet werden.
Bei einer Cerclage nach McDonald muss der Cerclage-Faden in der 37. Schwangerschaftswoche entfernt werden.
Das Verhalten und die Entbindungsart nach einer Cerclage richten sich nach den geburtshilflichen Gegebenheiten und dem Schwangerschaftsverlauf und werden von dem/der behandelnden FrauenarztIn festgelegt.
Die laparoskopische Cerclage ist ein Eingriff zur Stabilisierung des Gebärmutterhalses und zur Verhinderung von Frühgeburten. Sie eignet sich für bestimmte Patientinnen, bei denen eine vaginale Cerclage nicht möglich ist, weil der Gebärmutterhals (Zervix) nicht lang genug ist, oder für Patientinnen mit amputiertem Gebärmutterhals nach einer onkologischen Erkrankung sowie für Patientinnen, bei denen die Schwangerschaft trotz prophylaktischer vaginaler Cerclage nicht erfolgreich abgeschlossen wurde.
Vorzugsweise sollte die Cerclage vor der Empfängnis durchgeführt werden, da dann das Risiko von Blutungen und Verletzungen angrenzender Organe geringer ist und das Verfahren mit besseren Ergebnissen assoziiert wird. In bestimmten Fällen kann die Cerclage auch in der Frühschwangerschaft, spätestens jedoch am Ende des ersten/frühen zweiten Trimesters, nach Ausschluss großer fetaler Strukturanomalien und Aneuploidien, durchgeführt werden. In der fortgeschrittenen Schwangerschaft ist die Platzierung der Serclage aufgrund der Größe der Gebärmutter und der stark gefüllten Gebärmuttergefäße schwierig, was das Risiko von Komplikationen erhöht und den Eingriff erschwert.
Der Eingriff wird in einem Operationssaal unter Vollnarkose durchgeführt. Durch kleine Schnitte in der Bauchdecke wird die Bauchhöhle erreicht und unter Sichtkontrolle eine laparoskopische Naht im isthmico-cervikalen Bereich gesetzt. Der Vorteil ist, dass die Naht höher als bei der vaginalen Cerclage gelegt werden kann. Das Risiko einer vaginalen Infektion durch einen Fremdkörper in der Scheide wird ebenso minimiert wie die Möglichkeit einer Fadenmigration.
Die Risiken der laparoskopischen Cerclage bestehen in erster Linie in Blutungen. In der Literatur werden Fälle von Fadenmigration, Harnblasen- und Rektalverletzungen, fetaler Wachstumsverzögerung sowie von vorübergehendem Diskomfort erwähnt, die in den meisten Fällen schnell wieder abklingen.
Bei einer laparoskopischen Cerclage erfolgt die Entbindung durch einen elektiven Kaiserschnitt. Zu diesem Zeitpunkt wird auch der Cerclage-Faden entfernt.
Das Verfahren ist gut verträglich. Bleiben Blutungen im Genitalbereich und Schmerzsymptome aus, werden Sie nach 1 oder 2 Tagen aus dem Krankenhaus entlassen. Davor gibt Ihnen Ihr/e behandelnde/r FrauenarztIn Anweisungen für die weitere Therapie und Verhaltensempfehlungen. Von diesem Zeitpunkt an bis zum Tag der Entbindung unterscheidet sich der Verlauf Ihrer Schwangerschaft nicht wesentlich von dem anderer schwangerer Frauen.