Medizinische onkologie
Chemotherapie
Die Chemotherapie wirkt auf zweierlei Weise: Sie stoppt das Tumorwachstum und verhindert die Ausbreitung von Tumorzellen in andere Körperteile (Metastasierung).
Die Chemotherapie kann nach der Operation (dann als Adjuvante Chemotherapie bezeichnet) oder vor der Operation (als Neoadjuvante Chemotherapie bezeichnet) durchgeführt werden. Im ersten Fall soll durch die Chemotherapie das Risiko eines weiteren Tumorfortschreitens (Rückfall oder Metastasierung) verringert werden, im zweiten Fall soll dadurch der Tumor verkleinert werden, um eine anschließende Operation effektiver zu gestalten.
Wie läuft die Chemotherapie ab?
Es gibt viele verschiedene Arten von Chemotherapeutika (Zytostatika), die heutzutage eingesetzt werden. Einige davon wirken besser allein, andere – besser in Kombination mit anderen. Ihr/e behandelnde/r ArztIn kann Ihnen eine Kombination von Chemotherapeutika (Zytostatika) verschreiben, die als „Chemotherapie-Schema“ bezeichnet wird. Es gibt eine kleine Anzahl von Chemotherapeutika (Zytostatika), die oral eingenommen oder intramuskulär oder subkutan injiziert werden können. Die meisten werden als intravenöse Infusion verabreicht.
Je nach Chemotherapie-Schema können die Chemotherapeutika (Zytostatika) zu Hause oder im Krankenhaus eingenommen werden.
Wann wird die Chemotherapie eingesetzt?
Mit der Chemotherapie wird in der Regel 4 bis 12 Wochen nach der Operation begonnen. Grundsätzlich wird sie heutzutage in einem 21- oder 28-tägigen Zyklus eingesetzt. Die Medikamente werden wöchentlich oder alle 3 Wochen verabreicht, damit der Körper Zeit hat, sich von den Auswirkungen der Chemotherapie zu erholen. Die Zyklusdauer und die Häufigkeit der Infusionen hängen von der Art des verwendeten Medikaments ab. Die Gesamtzahl der verordneten Zyklen variiert, beträgt aber in der Regel 6 oder 8.
Arten von Chemiotherapeutika
Jedes Chemotherapeutikum gehört zu einer Arzneimittelklasse. Jede Arzneimittelklasse hat eine andere Wirkung auf die Krebszellen. Aus diesem Grund werden verschiedene Krebsmedikamente in Kombination miteinander eingesetzt. Die wichtigsten Klassen von Chemotherapeutika werden im Folgenden dargestellt:
Sie zerstören das Zellenerbgut, das das Tumorwachstum steuert.
Vertreter: Cyclophosphamid
Sie stören die normale Zellteilung.
Vertreter: Methotrexat, 5-Fluorouracil (5-FU)
Sie halten die Zellteilung an.
Vertreter: Paclitaxel, Docetaxel, Vinorelbin
Sie brechen die Erbsubstanz in den Tumorzellen auseinander.
Vertreter: Epirubicin
Was ist wichtig zu wissen?
- Viele Menschen fürchten die Chemotherapie wegen ihrer schweren Nebenwirkungen und der Schäden, die sie im Körper anrichtet. Trotz ihrer Nebenwirkungen ist die Chemotherapie eine erfolgreiche und gut etablierte Behandlungsmöglichkeit.
- Eine Chemotherapie verringert das Risiko eines Rückfalls nach der Operation.
- Heute wissen die ÄrztInnen viel mehr über die Chemotherapie und ihre Auswirkungen als früher. Die verwendeten Dosen werden präzise berechnet und mit Medikamenten kombiniert, die die Nebenwirkungen reduzieren.
Dennoch sollten Sie sich während der Chemotherapie auf einige Veränderungen in Ihrem Alltag einstellen. Obwohl fast alle PatientInnen in der Lage sind, ihre beruflichen Verpflichtungen mit dem Chemotherapie-Einsatz in Einklang zu bringen, kann es vorkommen, dass einige von ihnen aufgrund aufgetretener Müdigkeit und Erschöpfung nicht in der Lage sind, ihren üblichen Tätigkeiten nachzugehen.
Sollte das bei Ihnen der Fall sein, verzweifeln Sie nicht und verlieren Sie nicht den Mut. Denken Sie daran, dass unangenehme Nebenwirkungen ein vorübergehender Zustand sind und dass es Ihnen nach dem Ende der Chemotherapie viel besser gehen wird. Bis dahin wird Ihnen Ihr/e ArztIn einige Ratschläge für den Umgang mit den schlimmsten Nebenwirkungen geben.