pränatalmedizin
Fetale Chirurgie
Im Jahr 2015 hat das Krankenhaus „Nadezhda“ in hochmoderne Apparatur investiert, die vorgeburtliche operative Therapie in utero ermöglicht. Diese wird von Dr. Kristina Chacheva, Leiterin der Abteilung für Pränataldiagnostik und -therapie mit langjähriger Erfahrung am größten deutschen Zentrum für Pränatalmedizin in Bonn, durchgeführt.
Im Jahr 2015 hat das Krankenhaus „Nadezhda“ in hochmoderne Apparatur investiert, die vorgeburtliche operative Therapie in utero ermöglicht. Diese wird von Dr. Kristina Chacheva, Leiterin der Abteilung für Pränataldiagnostik und -therapie mit langjähriger Erfahrung am größten deutschen Zentrum für Pränatalmedizin in Bonn, durchgeführt.
Behandlung der fetalen Anemie
Die Ursachen für das Auftreten einer Anämie beim Fötus sind zahlreich und unterschiedlicher Natur. Die häufigste Ursache ist die Unverträglichkeit der Rhesusfaktor(Rh)-Blutgruppe. Dies geschieht bei einer Mutter mit negativem Rhesusfaktor und einem Fötus mit positivem Rhesusfaktor, der von einem Rhesus-positiven Vater vererbt ist. Antikörper gegen den Rhesusfaktor (Anti-D-Antikörper) richten sich am häufigsten gegen das D-Antigen der Erythrozyten, können sich aber auch gegen das C- oder E-Antigen richten. All diese Antikörper können vom mütterlichen Blut über die Plazenta in das Blut des Fötus gelangen und zur Zerstörung seiner Erythrozyten führen und eine schwere, lebensbedrohliche Anämie verursachen. Die Menge der Antikörper ist nicht mit dem Grad der Anämie gleichzusetzen. Eine schwere Anämie kann auch bei einem relativ niedrigen Antikörpertiter beobachtet werden.
Es ist wichtig zu wissen, dass bereits in der ersten Schwangerschaft einer Mutter mit negativem Rhesusfaktor Antikörperbildung und schwere fetale Anämie auftreten können. Aus diesem Grund wird Müttern mit vorab nachgewiesenem Antikörpermangel die prophylaktische Verabreichung von Anti-D-Immunglobulin in der 28. Schwangerschaftswoche zur Verhinderung der Antikörperbildung empfohlen, weil das Risiko, dass fetales Blut in den mütterlichen Kreislauf gelangt und eine Immunreaktion im mütterlichen Organismus auslöst, zu diesem Zeitpunkt der Schwangerschaft am größten ist.
Seltenere Ursachen für Anämie sind:
- Kell-Blutgruppenunverträglichkeit
- fetomaternale Transfusion (FMT – Übertritt einer unbestimmt großen Blutmenge vom Fötus in den mütterlichen Kreislauf)
- Infektion der schwangeren Frau mit dem Parvovirus B 19, usw.
Eine schwere fetale Anämie führt zu einer Herzinsuffizienz, in deren Folge sich Wasser (Hydrops) in den verschiedenen Körperhöhlen sowie in der Haut des Fötus anzusammeln beginnt. Der Zustand verschlimmert sich lawinenartig und führt unbehandelt zum intrauterinen Tod des Fötus.
Bei schwerer fetaler Anämie nach der 19. Schwangerschaftswoche kann eine intrauterine Hämotransfusion durchgeführt werden, bei der die fetale Anämie durch Blut eines erwachsenen Spenders korrigiert wird.
Die intrauterine Hämotransfusion ist eine stationäre Krankenhausbehandlung.
Bei unkompliziertem Verlauf beträgt der Krankenhausaufenthalt drei Tage.
Lasertherapie bei feto-fetalem Transfussionssyndrom (FFTS)
30 % der Zwillinge stammen aus einer befruchteten Eizelle, d. h. sie sind eineiig.
Die meisten eineiigen Zwillinge haben eine gemeinsame Plazenta. Aus diesem Grund erfordert eine Schwangerschaft mit eineiigen Zwillingen besondere Sorgfalt. Bei ihnen treten im Vergleich zu zweieiigen Zwillingen viel häufiger Komplikationen auf. Bei eineiigen Zwillingen kommt es häufiger zu Wachstumsverzögerungen bei einem oder beiden Zwillingen sowie zu einer höheren Rate an Fehlbildungen.
Da sie eine gemeinsame Plazenta haben und normalerweise auf dieser gemeinsamen Plazenta Gefäßverbindungen von einem Teil der Plazenta zum anderen bestehen, kommt es bei 15 % der eineiigen Zwillinge zu einem sogenannten feto-fetalen Transfusionssyndrom (FFTS). Diese Erkrankung tritt am häufigsten zwischen der 16. und 26. Schwangerschaftswoche auf. In seltenen Fällen kann sie auch früher in der Schwangerschaft auftreten.
Ist bei dem feto-fetalen Transfusionssyndrom (FFTS) der Blutfluss zwischen den Zwillingen unausgeglichen (ein Zwilling erhält zu viel, der andere zu wenig Blut), erkranken beide Babys.
Wegen der nicht ausreichenden Blutmenge hört der Spenderzwilling, der an sein Geschwister Blut abgibt, auf, Urin zu lassen. Dies führt zum einen zu einer kritischen Verringerung des Fruchtwassermenge des Fötus und kann zum anderen die Ursache für die kindliche Wachstumsverzögerung sein. Der Empfängerzwilling, der Blut erhält, hat ein zu großes Blutvolumen und versucht, dieses durch eine erhöhte Urinausscheidung zu verringern. Dabei hat er eine übermäßige Fruchtwassermenge und ist in den meisten Fällen viel größer als der Spenderzwilling. Die erhöhte Fruchtwassermenge kann zu Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur (Wehen), zu einer Verkürzung des Gebärmutterhalses und sehr oft zum Schwangerschaftsverlust führen. Alarmzeichen für diesen Zustand sind ein fester und gespannter Schwangerschaftsbauch, sein zu schnelles Wachstum (innerhalb weniger Tage) und Kontraktionen (Wehen).
WICHTIG! Die Überwachung von Schwangerschaften mit eineiigen Zwillingen sollte von einem/einer qualifizierten FacharztIn durchgeführt werden, der/die über die notwendige Apparatur zur Durchführung von Doppler-Untersuchungen aller fetalen Gefäße in einer sehr frühen Schwangerschaftsphase verfügt.
Der erste Besuch bei einem/einer solchen FacharztIn wird in der 12. Schwangerschaftswoche empfohlen, die Nachuntersuchungen erfolgen dann im Abstand von 2 Wochen nach der 16. Schwangerschaftswoche.
Im Krankenhaus „Nadezhda“ ist eine Laserkoagulationstherapie der Gefäßverbindungen zwischen den beiden Zwillingen möglich. Unbehandelt ist die Folge eines solchen Zustands eine hohe Sterblichkeitsrate, Schwangerschaftsverlust oder Schädigung des Fötus. Im weiteren Schwangerschaftsverlauf sollte die Schwangerschaftsüberwachung – je nach Schwangerschaftsverlauf – in bestimmten Zeitabständen fortgesetzt werden.
Im Jahr 2015 hat das Krankenhaus „Nadezhda“ in hochmoderne Apparatur investiert, die die Behandlung des feto-fetalen Transfusionssyndroms (FFTS) ermöglichen.
Für viele bulgarische Familien, die sich die teure Behandlung ihrer ungeborenen Kinder im Ausland nicht leisten können, ist dies eine Chance und Hoffnung auf Leben.
Durchgeführt wird das Verfahren von Dr. Kristina Chacheva, Leiterin der Abteilung für Pränataldiagnostik und -therapie mit langjähriger Erfahrung am größten deutschen Zentrum für Pränatalmedizin in Bonn.
Die Operation ist unblutig und erfordert einen mehrtägigen Krankenhausaufenthalt. Sie wird in Regionalanästhesie (Epiduralanästhesie) durchgeführt. Durch einen 5 Millimeter langen Schnitt in der Bauchdecke der Mutter werden feine Instrumente unter Ultraschallsicht in die Fruchtblase des Empfängerzwillings (des Babys, das Blut des Spenderzwillings erhält) eingeführt, die verbindenden Blutgefäße (Gefäßanastomosen) auf der Plazentaoberfläche lokalisiert und anschließend mittels Laser verödet.
Je nach Lage der Plazenta und der Schwierigkeit des Zugangs dauert der Eingriff zwischen einer halben und einer Stunde und ist sowohl für die Mutter als auch für die Kinder schmerzfrei. Nach dem Eingriff muss der Zustand der Babys von dafür qualifizierten FachärztInnen sehr sorgfältig überwacht werden.