Labors
Spezialisierte Verfahren - Embryonen
Die spezialisierten Verfahren bei den Embryonen umfassen die Embryokultivierung, die Beurteilung der Embryonalentwicklung, die Time-Lapse-Kultivierung im Embryoskop, die Biopsie von Blastozysten zwecks PGT-Anwendung, das assistierte Hatching, die Selektion der Embryonen und ihre Vorbereitung auf den Embryontransfer, die Kryokonservierung.
Die Embryonen werden in Petrischalen mit Nährmediumtropfen kultiviert, wobei die Nährmediumtropfen mit flüssigem Paraffin zum Schutz vor Verdunstung beschichtet sind. Die Petrischalen werden in einen Inkubator (Brutschrank) mit einer Temperatur von 370 C, 6% Kohlendioxid und 5% Sauerstoff gestellt.
Die Kultivierung dauert 2 bis 5 Tage, bis der Embryotransfer oder die Kryokonservierung der entstandenen Embryonen abgeschlossen ist.
Die konventionelle Überwachung und Beurteilung der Embryonalentwicklung besteht darin, den Embryobehälter der Patientin einmal täglich am Morgen aus dem Inkubator zu nehmen und ihn auf ein Mikroskop zu legen. Jeder Embryo wird der Reihe nach überwacht und verschiedene Parameter werden je nach Entwicklungsstadium, Anzahl der Zellen, Einheitlichkeit, Fragmentierung, Verdichtung, Größe der Blastozysten usw. erfasst.
Am Tag 1 der Befruchtung werden in der normal befruchteten Eizelle (Zygote) zwei Vorkerne (Pronuklei) gebildet.
Am Tag 2 der Befruchtung muss der Embryo das 2-4-Zell-Stadium erreicht haben.
Am Tag 3 nach der Befruchtung hat sich der Embryo in 6-8 Zellen geteilt.
Am Tag 4 nach der Befruchtung wird die Zellteilung fortgesetzt: der Embryo ist in 12-16 Zellen geteilt, die sich zusammenzuschließen beginnen (sog. Kompaktierung)
Am Tag 5 nach der Befruchtung bilden sich die Blastozysten.
Die Daten werden in die elektronische Datei eingegeben und in einem Verfahrensprotokoll gespeichert. Wir verfolgen die Entwicklung eines jeden einzelnen Embryos und können so seine Qualität beurteilen.
Das Embryoskop ist ein hochmoderner Inkubator (Brutschrank) mit einem integrierten Mikroskop, einem Kamerasystem und einer speziellen Software zur Überwachung und Analyse der Embryonalentwicklung. Es stellt ein komplexes System dar, in dem sich die Embryonen entwickeln und überwacht werden, ohne aus dem Inkubator herausgenommen werden zu müssen. Dies reduziert den Stress für die Embryonen und ist eine Voraussetzung für ihre bessere Entwicklung. Die Kultivierungsbedingungen sind sehr gut und werden stets stabil gehalten.
Das Embryoskop überwacht 24 Stunden am Tag wichtige Parameter wie Temperatur und Gase und die Daten werden für jede Patientin festgeschrieben. Die Kamera zeichnet alle 10 Minuten die Entwicklung des Embryos auf sieben verschiedenen Ebenen auf.
Im Gegensatz zu konventionellen mikroskopischen Beobachtungsverfahren bietet das Embryoskop die Möglichkeit, die Embryonalentwicklung in ihrer Dynamik zu beobachten und dabei die Teilung und die morphologischen Veränderungen des Embryos zu jedem Zeitpunkt detailliert zu verfolgen und zu analysieren.
Die Daten aus der Analyse werden gespeichert und können für die Erstellung eines mathematischen Modells zur Erleichterung der Auswahl der Embryonen mit dem höchsten Implantationspotenzial verwendet werden. Die Möglichkeit für die Auswahl des richtigen Embryos auszuwählen erhöht die Erfolgsaussichten.
Einige Embryonen besitzen eine dickere schützende Hülle. Damit die Eizellen „schlüpfen“ und sich einnisten können, wird die Eihülle, die so genannte „Zona Pellucida“, vor dem Embryotransfer mit Hilfe eines Lasers ausgedünnt oder eröffnet. Da man davon ausgeht, dass sich die Eihülle nach der Kryokonservierung verhärtet, wenden wir das Assistierte Hatching (die Schlüpfhilfe) an und erleichtern dadurch die Implantation.
Die genetischen Präimplantationstests (PGT) stellen eine Gruppe genetischer Methoden dar, die es ermöglichen, das genetische Material des Embryos vor der Einnistung (Implantation) zu analysieren, um die Zahl der Fehlgeburten zu reduzieren und einen medizinischen Schwangerschaftsabbruch (Abort) bei betroffenem Embryo zu vermeiden. Die Untersuchung wird im Blastozystenstadium durchgeführt, indem eine Biopsie von trophektodermalen Zellen aus der Blastozyste entnommen wird. Die PGT umfassen die Suche nach einem bestimmten Gen, die Überprüfung der Anzahl eines oder mehrerer Chromosomen sowie die Analyse aller Chromosomen. Die Biopsie wird mit einem an den Mikroskopen montierten Mikrolaser durchgeführt, mit dem ein kleiner Teil der Zellen herausgeschnitten wird. Mit Hilfe von Mikropipetten wird das Material für die genetische Analyse abgesondert und der Embryo wird anschließend eingefroren, bis das Ergebnis vorliegt.
Die Rückführung (Rückübertragung) der Embryonen in die Gebärmutter erfolgt zwischen Tag 2 und Tag 5 nach der Befruchtung. Der behandelnde Facharzt bzw. die behandelnde Fachärztin entscheidet unter Berücksichtigung des Einzelfalls und seiner Besonderheiten, an welchem Tag dieser Transfer stattfindet. Vor dem Verfahren werden die besten Embryonen ausgewählt, wobei auf den Verlauf ihrer Teilung geachtet und andere morphologische Indikatoren verglichen werden. Die ausgewählten Embryonen werden in Petrischalen mit Kulturmedium gelegt. Ein individueller steriler Spritzenkatheter wird vorbereitet.
Wenn der Facharzt bzw. die Fachärztin zur Durchführung des Eingriffs bereit ist, werden die Embryonen in einem winzigen Tröpfchen Lösung auf die Katheterspitze gezogen. Der Facharzt bzw. die Fachärztin führt den Katheter durch den Gebärmutterhals ein und platziert die Embryonen unter Ultraschallkontrolle an einer für die Einnistung geeigneten Stelle in der Gebärmutter.
Dieses Verfahren wird eingesetzt, um die Lebensfähigkeit von Zellen (Zellviabilität) über einen längeren Zeitraum zu erhalten. Das ist ein Vorgang, bei dem die Zellen im flüssigen Stickstoff bei einer Temperatur von ca. -196°C eingefroren und gelagert werden.
Im Krankenhaus „Nadezhda“ setzen wir die neueste und zuverlässigste Einfriertechnik, die Vitrifikation (Verglasung), ein. Es handelt sich um ein ultraschnelles Gefrierverfahren, bei dem das Wasser in den Zellen, das mit dem flüssigen Stickstoff in Berührung kommt, in einen glasähnlichen Zustand übergeht, ohne Eiskristalle zu bilden. Die Bildung von Eiskristallen gilt als die Hauptursache für den Verlust der Vitalität beim Einfrieren ohne Einsatz spezieller Mittel und Methoden. Bei der Vitrifikation (Verglasung) werden gebrauchsfertige Medien verwendet, die einen Teil des Wassers in den Zellen durch Kryoprotektoren ersetzen, die ihrerseits die Zellen zusätzlich vor Schäden schützen. Nach der Inkubation in einer konzentrierten Kryoprotektionslösung werden die Embryonen/Eizellen in spezielle Strohhalme gelegt und direkt in flüssigen Stickstoff eingetaucht. Die Methode ist zuverlässig und liefert sehr gute Ergebnisse – ca. 95 % Überlebensfähigkeit und Entwicklung sowohl der Embryonen als auch der Eizellen nach dem Auftauen.
Das Krankenhaus „Nadezhda“ setzt sich im Rahmen des Projekts „Bewahre die Hoffnung“ für die Konservierung von Eizellen und Spermien bei Patientinnen und Patienten mit onkologischen, rheumatischen und Autoimmunerkrankungen ein.