labors

Gentests bei Infertilität

Das humangenetische Labor des Krankenhauses „Nadezhda“ bietet eine breite Palette von Gentests hauptsächlich im Zusammenhang mit der Diagnostik von Reproduktionsproblemen an – Karyotypisierung, DNA-Analyse für Y-Chromosomen-Mikrodeletionen, DNA-Analyse für angeborene Thrombophilien, DNA-Analyse für Mutationen im CFTR-Gen, Analyse des FMR1-Gens.

badge-de

Karyotypisierung

Bei der Suche nach den genetischen Ursachen für die Unfruchtbarkeit ist die Karyotypisierung der Goldstandard.

Wann ist die Durchführung dieser Untersuchung ratsam?

Bei PatientInnen mit Reproduktionsstörungen:

Bei Patienten mit Entwicklungsstörungen:

DNA-Analyse für Y-Mikrodeletionen

Die DNA-Analyse für Y-Mikrodeletionen wird bei Männern mit nicht-obstruktiver Azoospermie (NOA) und schwerer Oligoasthenoteratozoospermie (OAT) empfohlen, unabhängig davon, ob andere Hodenschäden vorliegen. Dieser Assay ist für Spermienkonzentrationen unter 10 Millionen/ml geeignet.

Mikrodeletionen (submikroskopische Verluste von Erbgut) auf dem langen Arm des Y-Chromosoms (männliches Geschlechtschromosom) sind eine häufige genetische Ursache für die Unfruchtbarkeit bei Männern und werden mit einer gestörten Spermatogenese in Verbindung gebracht. Von besonderem Interesse sind die AZF-Regionen (Azoospermie-Faktor-Region), die Gene enthalten, denen eine Schlüsselbedeutung für die Entwicklung und Reifung von Spermien zukommt.

Wann ist es ratsam, die Untersuchung durchzuführen?

Die Durchführung einer DNA-Analyse auf Y-Mikrodeletionen wird bei schweren Anomalien im Spermiogramm empfohlen – Mikrodeletionen werden bei 10-15 % der Männer mit Azoospermie (das vollständige Fehlen von Spermien in der Samenflüssigkeit) festgestellt, wenn diese nicht auf obstruktive Anomalien der Samenkanälchen (Hodenkanälchen, Tubuli seminiferi) zurückzuführen ist, und bei 5-10 % der Männer mit schwerer Oligozoospermie (zu geringe Zahl von Spermien im Ejakulat).

Entnahme von biologischen Proben zur Analyse

Für die DNA-Analyse auf Y-Mikrodeletionen wird venöses Blut abgenommen, wobei es wünschenswert ist,  dies nicht auf nüchternem Magen zu tun. 

Die Ergebnisse liegen innerhalb von 1-2 Wochen vor.

Die Untersuchung auf Y-Mikrodeletionen bietet einen zusätzlichen Nutzen bei der Anwendung von assistierten Reproduktionstechniken:

DNA-Analyse auf Mutationen im CFTR-Gen

Ein Screening auf Mutationen im CFTR-Gen wird bei unfruchtbaren Männern mit ein- oder beidseitigem Fehlen des Samenstrangs dringend empfohlen. Wird bei einem Partner eine Mutation festgestellt, sollte auch beim anderen Partner eine DNA-Analyse durchgeführt werden, um das Risiko für die Geburt kranker Kinder zu ermitteln.

FMR1-Gen-Analyse

Der Test auf das Vorhandensein eines fragilen X-Chromosoms wird bei Frauen mit Oligoamenorrhoe aufgrund einer primären Ovarialinsuffizienz (einschließlich vorzeitigem Eierstockversagen) dringend empfohlen. Eine weitere Indikation ist das schlechte Ansprechen auf die Stimulation der Eierstöcke. Bei der Feststellung einer Prämutation wird eine genetische Konsultation empfohlen, da das Risiko besteht, dass Jungen mit intellektuellen Defiziten zur Welt kommen. In solchen Fällen sollte ein genetischer Präimplantationstest (PGT) auf das fragile X-Chromosom-Syndrom (FXS) in Betracht gezogen werden.

DNA-Analyse für angeborene Thrombophilien

Die Untersuchung wird Frauen empfohlen, bei denen in der persönlichen Anamnese Schlaganfälle, Herzinfarkte, pulmonale Thromboembolien, venöse Thrombosen, Abort(e) im zweiten Trimester, Totgeburt oder Verwandte ersten Grades (Brüder, Schwestern, Eltern) mit einer solchen Anamnese oder nachgewiesener klinisch signifikanter genetischer Thrombophilie vorliegen.

Thrombophilien führen zu einer erhöhten Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln (Trombosen) in Blutgefäßen. Sie können sowohl genetisch als auch nicht-genetisch bedingt sein (z.B. immunologische Anomalien). Etwa 40 % der venösen und arteriellen Thrombosen sind erblich bedingt, aber im Allgemeinen handelt es sich bei Thrombophilien um komplexe, multifaktorielle Erkrankungen, die nicht auf eine einzige Genanomalie zurückzuführen sind.

Die am häufigsten untersuchten Genvarianten bei Frauen mit Infertilität sind FV (Faktor-V-Leiden-Mutation 1691G>A), FII (Faktor-II-Prothrombin – G20210A-Mutation), das  Plasminogen-Aktivator-Inhibitor 1 (PAI-1) (Gewebeplasminogenaktivator-Inhibitor 1 – 5G/4G-Variante), MTHFR (Methylen-Tetrahydrofolat-Reduktase – 677C>T und 1298A>C-Varianten). Diese Varianten werden routinemäßig im Genetiklabor des Krankenhauses „Nadezda“ getestet.

Für die Analyse wird venöses Blut benötigt, am besten eine halbe/eine Stunde nach der Nahrungsaufnahme. Die Testergebnisse liegen innerhalb von 1-2 Wochen vor.

Weitere Themen

Präimplantation-Gentests
Pränatale genetsiche Diagnostik
Gentests zur Detektion der Prädisposition zu Krebserkrankungen
Comparatives Heterozygoten-Carrier-Screening
scroll-top-custom-arrow