Reproduktionsmedizin
Information für RezipientInnen
Die Verwendung von gespendetem Reproduktionsmaterial – Spermien oder Eizellen – hilft vielen Paaren, sich ihren Traum von einem Baby zu erfüllen, wenn die Möglichkeiten einer Standard-IVF-Behandlung bereits ausgeschöpft sind oder nicht angewendet werden können.
Die Zahl der Paare, die die Unterstützung eines Spenders und einer Spenderin benötigen, um Eltern zu werden, nimmt stetig zu.
Die Spende von Reproduktionszellen ist in unserem Land ein legaler Akt, und die Verwendung von gespendetem Reproduktionsmaterial zum Zweck der assistierten Reproduktion (ART) ist in der Verordnung Nr. 28 des Ministeriums für Gesundheitswesen vom 20. Juni 2007 über Maßnahmen der assistierten Reproduktion geregelt.
Wies sieht das Verfahren aus?
Bei der IVF-Behandlung mit Spendermaterial werden anstelle der eigenen Geschlechtszellen – Eizellen und Spermien – fremde Zellen verwendet. Dadurch entfallen die hormonelle Stimulation und die Follikelpunktion bei der Frau und die Entnahme von Samenflüssigkeit beim Mann – Verfahren, denen die Spenderinnen und Spender von Reproduktionszellen unterzogen werden.
Bei der Frau:
- Frauen mit erschöpfter Eierstockreserve: ein Zustand, der zunehmend junge Frauen im reproduktiven Alter betrifft;
- in Fällen mit entfernten oder nicht funktionierenden Eierstöcken;
- bei Frauen im fortgeschrittenen reproduktiven Alter;
- bei Erbkrankheiten usw.
Beim Mann:
- beim Fehlen von Spermien im Ejakulat (Azoospermie) und bei der Unmöglichkeit oder Weigerung des Patienten, diese durch Hodenpunktion zu gewinnen;
- bei genetischen Erkrankungen;
- bei erektiler Dysfunktion usw.
Wie sieht das Procedere für die Aufnahme in das Spenderprogramm aus?
Die Aufnahme eines/einer PatientIn in das Spenderprogramm erfolgt ausschließlich durch und nach Ermessen des/der behandelnden Facharztes/Fachärztin für Reproduktionsmedizin des Krankenhauses „Nadezhda“.
Die Frau bestätigt ihr Einverständnis zur Teilnahme an dem Programm durch Unterzeichnung eines entsprechenden Dokuments. Außerdem wird im Vorfeld eine ausführliche Einverständniserklärung unterzeichnet, in der die einzelnen Schritte des bevorstehenden Verfahrens erläutert werden. Die Unterlagen sind beim Koordinator für das Spenderprogramm an der Krankenhaus-Registratur erhältlich.
In der nächsten Phase werden der Allgemeinzustand und die körperlichen Voraussetzungen der Rezipientin für eine risikofreie Schwangerschaft geprüft. Die Beurteilung wird von einem internen medizinischen Ausschuss des „Nadezhda“-Krankenhauses Sobald die Spezialisten zu dem Schluss kommen, dass keine Gegenanzeigen für das Verfahren vorliegen, wird die Patientin auf die Warteliste für eine geeignete Eizellspenderin im Krankenhaus „Nadezhda“ gesetzt.
Wie wird ein(e) geeignete(r) SpenderIn ausgewählt und welche Informationen erhalte ich über sie/ ihn?
Das bedeutet, dass PatientInnen, die Ei- oder Samenzellen von SpenderInnen erhalten, ihre(n) SpenderIn nicht kennen, und dass wiederum SpenderInnen von Reproduktionsmaterial die PatientInnen, für die die gespendeten Zellen verwendet werden, nicht kennen. Die einzige Ausnahme bildet die verwandte Spende, bei der eine Frau im Alter von bis zu 38 Jahren, die in gerader Linie mit der Rezipientin verwandt ist, Eizellspenderin für ihre Schwester oder ihre Cousine ersten Grades werden kann. In allen anderen Fällen ist der/die SpenderIn für den/die RezipientIn absolut anonym und wird auf der Grundlage medizinischer Indikatoren und einer teilweisen Übereinstimmung der phänotypischen Merkmale durch das am Spenderprogramm beteiligte Team der medizinischen Einrichtung ausgewählt.
Die Eizellen- oder Samenspende ist unentgeltlich. Der/Die SpenderIn von Reproduktionsmaterial hat Anspruch auf eine gesetzlich geregelte Aufwandsentschädigung, die jedoch nicht den Akt der Spende selbst betrifft. Demzufolge wird bei der Bewerbung für das Spenderprogramm des Krankenhauses „Nadezhda“ kein finanzieller Vorteil gewährt.
Alle SpenderInnen von Reproduktionsmaterial im Krankenhaus „Nadezhda“ sind Frauen und Männer, die mit äußerst altruistischen Motiven zu uns kommen –Paaren zu helfen, deren einzige Möglichkeit, ihren Traum von einem Kind zu erfüllen, in der Spende von Ei- oder Samenzellen besteht.
Vor dem Spenden unterziehen sich alle SpenderInnen von Reproduktionsmaterial einer Reihe von Tests und Untersuchungen, einschließlich genetischer Untersuchungen.
Die RezipientInnen können Informationen über ihre Spenderin oder ihren Spender aus den ihnen im Vorfeld zur Verfügung gestellten SpenderInnen-Profilen entnehmen, die Auskunft über Ausbildung, Interessen und Hobbys der Frau oder des Mannes geben, die/der als SpenderIn in Frage kommt, sowie teilweise Information über deren phänotypische Merkmale (Haarfarbe, Augenfarbe).
Die Wartezeit auf eine geeignete Eizellenspenderin hängt von vielen Faktoren ab: übereinstimmende medizinische Indikatoren, Zeit für die Genehmigung und Vorbereitung der Spenderin auf das Verfahren usw.
Wie läuft das In-Vitro-Verfahren mit Spenderzellen ab?
Das Bindeglied zwischen dem/der SpenderIn und der Rezipientin während des Verfahrens ist der behandelnde Arzt und das Koordinationsteam für das Spende-Programm im Nadezhda-Krankenhaus.
- Der/Die behandelnde ArztIn synchronisiert die Stimulation und Follikelpunktion der Spenderin mit der hormonellen Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut der
- Am Tag der Punktion der Spenderin werden die Eizellen entnommen und mittels ICSI mit den Spermien des Partners der Rezipientin Das bedeutet, dass der Partner noch am selben Tag seinen Samen spendet. Es besteht die Möglichkeit, den Samen im Voraus zu entnehmen und für die Befruchtung einzufrieren.
- Am nächsten Tag kontaktiert ein(e) EmbryologIn des Embryologie-Labors das Paar und informiert es über die Anzahl der befruchteten In Zusammenarbeit mit dem/der behandelnden ArztIn wird der Tag des Embryotransfers festgelegt – in der Regel der 3. oder 5. Tag ab dem Zeitpunkt der Follikelpunktion der Spenderin.
- In der Zwischenzeit nimmt die Rezipientin Gestagenpräparate ein, die die Gebärmutterschleimhaut auf den bevorstehenden Embryotransfer vorbereiten.
Bleiben bei dem Verfahren lebensfähige Embryonen übrig, werden sie eingefroren und können von dem Paar bei einem späteren Transfer verwendet werden.
Das Verfahren unterscheidet sich in seinen Grundphasen nicht von dem In-vitro-Verfahren mit Partner-Reproduktionsmaterial.
Die Frau wird hormonell stimuliert, danach wird die Follikelpunktion durchgeführt. Die der Partnerin entnommenen Eizellen werden mit Spendersamen befruchtet. Am nächsten Tag wird das Paar vom Embryologie-Labor über die Anzahl der befruchteten Eizellen informiert. Am 3. oder 5. Tag nach der Punktion werden die Embryonen in die Gebärmutter der Frau trasnferiert.
Die durchschnittliche Erfolgsquote bei den IVF-Verfahren mit Spendereizellen im Nadezhda-Krankenhaus ist sehr hoch. Wenn über Erfolgsquoten gesprochen wird, sollte man sich dessen bewusst sein, dass der Erfolg in der Reproduktionsmedizin eine Variable ist, die ausschließlich durch das Prisma der persönlichen Geschichte eines jeden Paares, das sich an uns gewandt hat, messbar ist. Deshalb versuchen wir, jeden Fall individuell, mit Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen anzugehen.
Im Sinne des Gesetzes ist ein Kind, das infolge eines In-vitro-Verfahrens mit Spendereizellen oder Spendersamen geboren werden kann, das Kind des Paares, das das Spendermaterial angenommen hat.
Der Spender oder die Spenderin haftet nicht und hat keinen Anspruch auf den Erfolg des Verfahrens, auf die verwirklichte Schwangerschaft und das danach geborene Kind.