reproduktionsmedizin
Spezialisierte Verfahren bei der Frau
Bei der Frau werden spezialisierte Verfahren zur spezifischen Vorbereitung der Eierstöcke, der Eizellen selbst oder der Gebärmutterschleimhaut angewandt. Nach Ermessen Ihres/Ihrer behandelnden FacharztIn für Reproduktionsmedizin können im Rahmen Ihres Verfahrens – Insemination, IVF, ICSI – eine Reihe von hochspezialisierten Eingriffen vorgenommen werden, die Ihre Erfolgschancen erhöhen und zu einem positiven Schwangerschaftsergebnis führen.
PRP
PRP (Platelet Rich Plasma – thrombozytenreiches/plättchenreiches Plasma) ist auch unter dem Namen „Plasmatherapie“ bekannt. In der Medizin ist PRP eine etablierte Methode, die in einer Reihe von Bereichen, einschließlich der Gynäkologie, Anwendung findet.
Bei dieser Behandlungsmethode wird das Eigenblut des Patienten verwendet. Das Blut wird entnommen und in einem Labor unter sterilen Bedingungen aufbereitet, wobei das mit Blutplättchen (Thrombozyten) angereicherte Plasma isoliert wird und später weiter aktiviert werden kann.
Die Thrombozyten sind kleine Blutzellen, die normalerweise an den Prozessen der Blutgerinnung, der Regeneration und der Gewebeheilung beteiligt sind. Zur Verabreichung wird in der Regel PRP lokal in das Gewebe eingespritzt, wobei die Thrombozyten Proteine, Enzyme, Zytokine und Wachstumsfaktoren freisetzen, die eine Reihe von Prozessen auslösen, z. B. die Bildung neuer Blutgefäße, eine verbesserte Innervation, einschließlich der Anziehung von Stammzellen an die Einstichstelle. Ziel ist es, die Regenerationsprozesse des Gewebes zu unterstützen, indem seine natürlichen Funktionen wiederhergestellt werden.
Der Vorteil der Behandlung mit körpereigenen Zellen besteht darin, dass die Wahrscheinlichkeit allergischer Reaktionen verringert wird, während diese Zellen zugleich die natürlichen Reparaturmechanismen des Körpers sind, die bei der Geweberegeneration mobilisiert werden.
Die Sicherheit des Verfahrens wurde in fast 20 Jahren klinischer Anwendung in einer Reihe von medizinischen Bereichen untersucht.
Bei der assistierten Reproduktion und in unserem Krankenhaus wird die PRP-Behandlungsmethode in verschiedenen Bereichen eingesetzt:
- Verbesserung der Funktionsschicht der Gebärmutter – der Ort, an dem der Embryo implantiert PRP wird in die Gebärmutterhöhle gegeben, um die Verdickung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) zu stimulieren und ihre Funktionalität zu verbessern. Eingesetzt wird diese Behandlungsmethode bei Patientinnen mit Gebärmutteranomalien und wiederholten Misserfolgen.
- Verbesserung der Funktion der Eierstöcke. Bei Patientinnen mit vorzeitiger Ovarialinsuffizienz (Prämature Ovarialinsuffizienz-POI) und verminderter Ovarialreserve wird PRP bei einem der Follikelpunktion ähnlichen Verfahren in den Eierstock eingespritzt.
- Behandlung von Vaginalerkrankungen – bei Vaginalatrophie.
- Verbesserung der Spermienproduktion – bei Patienten mit fehlender oder verminderter Spermienzahl sowie bei Patienten mit multiplen morphologischen Defekten wird PRP in die Hoden injiziert.
- Verbesserung der männlichen Potenz – bei erektiler Dysfunktion (ED) bei Männern. Das PRP wird durch die PRP-Injektion in den Penis in bestimmten Fällen eingesetzt, in denen bestimmte Ursachen für Erektionsstörungen ausgeschlossen werden konnten.
PBMC
PBMC (Peripheral Blood Mononuclear Cells) sind mononukleäre Zellen des peripheren Blutes. Dazu gehören vor allem Lymphozyten, Monozyten, Makrophagen und dendritische Zellen. Diese Mischung aus Zellen des Immunsystems kann aus dem Blut der Patientin isoliert und für lokale Behandlungsverfahren eingesetzt werden.
Der Patientin wird eine Blutprobe entnommen, aus der nach der Aufbereitung PBMCs extrahiert werden. Nach der Reinigung und Kultivierung unter bestimmten Bedingungen werden diese Zellen in die Gebärmutter der Frau übertragen.
Einsatz findet die PBMC-Therapie vor allem bei Frauen mit abnormen immunologischen Befunden, die durch eine zuvor entnommene Endometriumbiopsie festgestellt wurden, sowie bei Patientinnen mit wiederholten fehlgeschlagenen In-vitro-Verfahren.
PBMCs modulieren die mütterliche Immunreaktion durch ihre Sekretion von Zytokinen, Chemokinen und Wachstumsfaktoren und schaffen dadurch wesentlich günstigere Bedingungen in der Gebärmutter für die Einnistung des Embryos.
Zahlreiche Studien, darunter auch die an unserem Krankenhaus durchgeführten Studien, belegen einen deutlichen Anstieg der erfolgreichen Schwangerschaften nach dem PBMC-Einsatz bei bestimmten Patientengruppen (mit wiederholten Misserfolgen und abnormen immunologischen Befunden).
Das gesamte Verfahren von der Blutentnahme bis zur Platzierung der PBMCs dauert 2 Tage. Der Patientin werden an zwei verschiedenen Tagen Blutproben entnommen. Die PBMCs sind 2 Stunden nach der zweiten Blutentnahme einsatzbereit.
Kryokonservierung von Eizellen
Dieses Verfahren wird eingesetzt, um die Lebensfähigkeit von Zellen (Zellviabilität) über einen längeren Zeitraum zu erhalten. Dies ist ein Vorgang, bei dem die Zellen im flüssigen Stickstoff bei ca. -196°C eingefroren und gelagert werden. Im Krankenhaus „Nadezhda“ setzen wir die neueste und zuverlässigste Einfriertechnik, die Vitrifikation (Verglasung), ein. Es handelt sich um ein ultraschnelles Gefrierverfahren, bei dem das Wasser in den Zellen, das mit dem flüssigen Stickstoff in Berührung kommt, in einen glasähnlichen Zustand übergeht, ohne Eiskristalle zu bilden. Die Bildung von Eiskristallen gilt als die Hauptursache für den Verlust der Vitalität beim Einfrieren ohne Einsatz spezieller Mittel und Methoden. Bei der Vitrifikation (Verglasung) werden gebrauchsfertige Medien verwendet, die einen Teil des Wassers in den Zellen durch Kryoprotektoren ersetzen, die ihrerseits die Zellen zusätzlich vor Schäden schützen. Nach der Inkubation in einer konzentrierten Kryoprotektionslösung werden die Embryonen/Eizellen in spezielle Strohhalme gelegt und direkt in flüssigen Stickstoff eingetaucht. Die Methode ist zuverlässig und liefert sehr gute Ergebnisse – ca. 95 % Überlebensfähigkeit und Entwicklung sowohl der Embryonen als auch der Eizellen nach dem Auftauen.
Das Krankenhaus „Nadezhda“ setzt sich im Rahmen des Projekts „Bewahre die Hoffnung“ für die Konservierung von Eizellen und Spermien bei Patientinnen und Patienten mit onkologischen, rheumatischen und Autoimmunerkrankungen ein.